ASV I besiegt Mülheim Nord II mit 5-3

In der dritten Runde hatte der ASV die zweite Mannschaft des Schachvereins Mülheim Nord zu Gast. Nachdem wir unser Auftaktspiel verloren hatten und die zweite Runde auf April 2016 verlegt wurde, war es wichtig, nun zu punkten. Leider konnten wir unsere Top-Spieler Dr. Christian Seel und Thibaut Vandenbussche nicht einsetzen. Die Mülheimer hatten schon bei der knappen Erstrundenniederlage gegen Erstligaabsteiger Katernberg überzeugt und traten nun noch besser, quasi in Bestbesetzung (1-6!) an. So waren sie für den Kampf leicht favorisiert. Als erster erreichte Mannschaftsführer Hans-Hubert Sonntag an Brett 3 mit Schwarz ein Remis. Er hatte sich gegen das Läuferspiel gewohnt solide aufgebaut und dem Gegner etwas mehr Raum überlassen. Nachdem sich alle Figuren abgetauscht hatten, konnte aber keine Seite im Bauernendspiel in die gegnerischen Reihen eindringen, so dass Remis das logische Ergebnis war. 0,5 - 0,5 Nikos Begnis spielte mit Schwarz an Brett 5 einen königsindischen Aufbau gegen die Englische Eröffnung. Sein Gegner hatte einen Doppelbauern auf der f-Linie zugelassen und Nikos hatte dafür eine Mehrheit am Damenflügel. Der Gegner nutzte seinen doppelten f-Bauern, um Nikos Königsstellung zu attackieren. In unklarer Stellung wurden die Züge wiederholt und Remis vereinbart. 1-1 Tom Piceu spielte mit Weiß an Brett 2 das Londoner System und sein erfahrener Gegner wählte einen der besten Aufbauten, Königsindisch mit c7-c5 dagegen. Es entstand ein zähes Ringen. Im Mittelspiel warf Tom seine Bauern am Königsflügel nach vorne und öffnete dort eine Linie. Aufgrund des Raumvorteils konnte er so seine Figuren gegen den gegnerischen König postieren und entscheidenden Vorteil erlangen. 2-1 Norbert Coenen spielte an Brett 6 gegen den erst 13-jährigen Valentin Buckels. Er eröffnete mit Spanisch mit d3 und baute sich solide auf, so dass der Kampf erst im Mittelspiel loslegte. Valentin gab das Zentrum auf, um Figurenspiel zu erlangen. So schauten beide Gegner optimisch in die Zukunft, Norbert mit seinem klassischen Ansatz der Zentrumskontrolle und Valentin mit seinem modernen Ansatz des aktiven Figurenspiels. Nach einem kleinen Fehler des Gegners konnte Norbert durch einen Zentrumsvorstoß die schwarzen Truppen trennen und in der Folge einen Bauern gewinnen. In Zeitnot bäumte sich Valentin noch auf, konnte aber die Niederlage nicht mehr vermeiden. Ich denke, wir werden noch einiges von ihm hören. 3-1 Rudolf Meessen suchte mit den schwarzen Steinen an Brett 7 von Beginn an dynamisches Spiel und erreichte eine komplizierte Stellung mit beiderseitigen Chancen. Rudolf behielt in der chaotischen Stellung den besseren Überblick und konnte einen Läufer gewinnen und ins Endspiel abwickeln. Nach der Zeitkontrolle ließ er seinem Gegner keine Chance mehr. 4-1 Zwar hatten wir nach der Zeitkontrolle bereits 4 Punkte, aber die restlichen drei Partien standen bedenklich. Felix verteidigte seit längerer Zeit eine verlorene Stellung mit Minusqualität, Martins Turmendspiel war vielleicht verloren und Thomas stand im Endspiel schlechter. Felix hatte an Brett 5 gegen Sizianisch den scharfen Englischen Angriff gewählt. Sein Gegner hatte dagegen eine Spezialvariante tief analysiert und Felix war in eine Falle geraten. Er gab eine Qualität für aktives Spiel, aber es stellte sich schnell heraus, dass er keine Kompensation hatte. Felix rettete sich in ein Endspiel, das aber technisch verloren war und leistete weiterhin erbitterten Widerstand. Am Ende machte sein Gegner einen Rechenfehler und Felix konnte die Stellung wieder ausgleichen. 4,5-1,5. Der Sieg war uns nicht mehr zu nehmen. Martin Ahn hatte an Brett 8 nach spannendem Mittelspiel ein schlechteres Turmendspiel erhalten. Sein Gegner hatte eine Zwei-Bauern-Mehrheit am Königsflügel, Martin eine Ein-Bauern-Mehrheit am Damenflügel. Martin setzte alles auf eine Karte und konnte durch Bauernumwandlung am Damenflügel den gegnerischen Turm gewinnen. Aber inzwischen hatte der Gegner 4 weit vorgerückte Bauern und einen aktiven König gegen einen Bauern und einen Turm. Auch in der anschließenden Analyse konnte nicht sicher geklärt werden, ob die Stellung für Martin verloren oder unentschieden war. Martin jedenfalls verteidigte sich umsichtig und erreichte das Remis. 5-2 Am Spitzenbrett hatte es Thomas Koch mit Schwarz mit dem niederländischen Talent und starken IM Quinten Ducarmon zu tun. Schon in der Eröffnung wichen beide theoretischen Pfaden aus und erreichten eine wilde, extrem dynamische Stellung. Im Mittelspiel war dann klar, dass Thomas Nachteil hatte, aber er verteidigte sich zäh bis ins Endspiel. Zwar hatten beide Kontrahenden nur noch 3 Bauern am Königsflügel und keine Bauernschwächen, aber Thomas König stand weit weg. In Zeitnot ließ sich Thomas zu einem Bauernvorstoß verleiten, der ihm eine kurzzeitige Initiative einräumte. Aber sein Gegner neutralisierte diese und kassierte anschließend den Bauern ein. Im 30 Sekunden-Modus wurde die Partie zu Ende gespielt, aber Thomas bekam keine Chance mehr, die Partie zu halten. 5-3 Dies ist ein sehr wichtiger Sieg für uns, da wir in den nächsten 3 Runden mit Bochum (letzte Saison Vierter), Porz (Vorjahresmeister) und Bundesligaabsteiger Katernberg ein schweres Programm haben.